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Benefizkonzert: "IN LIEBE HOFFNUNG SCHENKEN"

zugunsten der Fördergemeinschaft

krebskranker Kinder des UKE.

Renate Bauer mit Musiktherapeut Gerhard Kappelhoff und Sprecherin der Fördergemeinschaft Renate Vorbeck im Musik-und Malzimmer der Kinder Krebsstation

So lernen Krebskinder wieder lachen

Therapeut Gerhard Kappelhoff macht Musik mit den kleinen Patienten - das lenkt ab, bringt den Lebensmut zurück. Von Hanna Kastendieck

Auf dem Kopfkissen liegt eine Gitarre. Zwischen Rasseln, Spieldosen und Klanghölzern sitzt Mirco in seinem Gitterbett. Der kleine Junge quietscht vor Vergnügen. Dann haut er mit seinen Händen auf die Trommel. So laut, so kräftig er kann. Im Hintergrund piept das Infusionsgerät. Aus einer Flasche tropft es im Sekundentakt - Chemotherapie. Mirco hat Krebs. Im Februar entfernten die Ärzte einen Gehirntumor. Monatelang konnte Mirco nicht sprechen, nicht greifen, nur liegen. Jetzt sitzt der Dreijährige erwartungsvoll auf seinem Bett, zupft mit seinen zarten Fingern auf der großen Gitarre. "Wir singen das Lied vom Trommelkönig", sagt Gerhard Kappelhoff. "Bist du bereit?"

Gerhard Kappelhoff (49), den alle einfach nur Gerd nennen, ist der Musiktherapeut auf der Kinder-Krebs-Station im UKE. Er ist der Mensch, der die Kinder zum Lachen bringt, ihre Lebenskräfte stärkt und das Vertrauen zu sich selbst. Mit seinen Liedern und Instrumenten bewirkt er bei den Patienten kleine Wunder. Die Kinder vergessen für einen Moment die Schmerzen, das Krankenzimmer, die medizinischen Eingriffe. Die Musik öffnet Fantasiewelten, entführt an Orte, an denen Kinder keine Krankheiten haben. Und schon gar keinen Krebs.

Gerds Musikkoffer gleicht einer Schatzkiste - gefüllt mit den unterschiedlichsten Instrumenten. Manche klingen wie das Rauschen des Meeres, andere hören sich an wie das Quaken von Fröschen, das Geschrei von Möwen, das Bellen von Hunden. Da gibt es Bananenrasseln und Nusshölzer, sprechende Gitarren aus Indien und Steeldrums aus Trinidad. In einer Schublade befindet sich ein Kassettenrekorder mit Mikrofon. Damit können die Kinder ihre eigene Musik aufnehmen. Und mit nach Hause nehmen.

Im zweiten Stock des Kinder-Krebs-Zentrums ist ein besonderes Therapiezimmer eingerichtet. Hier können die Kinder mit ihren Infusionsapparaten hinkommen. Am Schlagzeug sitzt Nico. Der Vierjährige leidet an einer seltenen Stoffwechselkrankheit. Seit 13 Wochen lebt er mit seiner Mutter Annette Schöler (41) im Krankenhaus. Erst kam die Chemotherapie. Dann eine Knochenmarktransplantation. In ein paar Tagen darf Nico zurück nach Hause. Zu seinem Bruder Kai (15), seinen Spielsachen, seinen Freunden. Zum Abschied nimmt er mit Gerd eine Kassette auf. Mit den Liedern, die sie gemeinsam gesungen haben. Sie spielen zusammen Nicos Lieblingslied vom Dinosaurier. Der kleine Junge haut auf die Trommeln. Der ohrenbetäubende Krach des Schlagzeugs übertönt alles, auch das Piepen des Infusionsgerätes. In diesem Moment ist alles vergessen.

"Es gibt viele Dinge, die lassen sich nicht mit Worten ausdrücken", sagt der Musiktherapeut. "Die Musik hilft, Gefühle herauszulassen. Angst, Hoffnung, Wut und Schmerz." Wenn Gerd kommt, können die Kinder endlich selbst aktiv werden, auf Instrumenten spielen, etwas tun. Damit kommen sie für ein paar Minuten raus aus den Behandlungen. Die Kinder entscheiden, wie die Therapiestunde aussieht. Manche wollen selbst musizieren, andere einfach nur zuhören. Die einen wollen Quatsch machen, spielen, laut sein. Die anderen wollen Geschichten erzählen, träumen, vergessen. Die Musik hilft ihnen dabei. "Die Therapie wird den Krebs nie heilen können", sagt Gerhard Kappelhoff. "Aber sie kann den Heilungsprozess massiv unterstützen."


Letzte Änderung July 5, 2009 4:50 pm